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Tiermedizin im Delfinarium

Neben einer ausgewählten Fütterung, regelmäßiger Beschäftigung und einem ausgeglichenen sozialen Gefüge ist auch eine tiermedizinische Betreuung unabdingbar für eine optimale Versorgung der Großen Tümmler im Delfinarium. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf dem medizinischen Training, bei dem sich die Tiere freiwillig untersuchen lassen und somit beginnende Erkrankungen schnell erkannt und gegebenenfalls behandelt werden können. Wie man anhand der Karteikarten der einzelnen Tiere sehen kann, erfolgt die medikamentöse Behandlung nur wenn es absolut notwendig ist. Eine generelle regelmäßige Versorgung mit Antibiotika oder anderen Medikamenten wie z.B. Psychopharmaka wird bei keinem Zootier, also auch nicht bei den Großen Tümmlern, im Zoo Duisburg durchgeführt.

Wie jede tierärztliche Praxis wird auch die medizinische Versorgung aller Zootiere regelmäßig von den überwachenden Behörden (Veterinäramt, Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) überprüft. 2014 wurden die tierärztlichen Behandlungen der Großen Tümmler durch die Veterinärmediziner des LANUV begutachtet und lieferten keinen Grund zur Beanstandung. Anbei der Befund des LANUV.

Blutuntersuchungen

In regelmäßigen Abständen wird den Delfinen des Delfinariums Duisburg im medizinischen Training Blut entnommen. Die Tiere machen das völlig freiwillig und erhalten im Gegenzug eine Belohnung. Auch wenn ein Tier im Laufe eines Tages ungewöhnliche Verhaltensweisen zeigt oder das Futter verweigert, wird zeitnah eine Blutprobe gewonnen. Dadurch besteht die Möglichkeit einen ersten Überblick über eine eventuelle Erkrankung zu erhalten. Wenn dies der Fall ist, kann eine weiterführende Diagnostik erfolgen und/oder eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Eine Untersuchung im Anfangsstadium einer Erkrankung ist im medizinischen Training problemlos möglich. Wenn ein Tier allerdings im Verlauf der Erkrankung das Futter verweigert wird es sich schwerlich für eine Belohnung mit Fisch begeistern lassen.
Alle Blutwerte werden für jedes Tier einzeln erfasst und können so individuell bewertet werden. In der Literatur gibt es nicht viele Referenzwerte für Große Tümmler und selbst die einzelnen Duisburger Tiere unterscheiden sich in ihren Normwerten mitunter stark voneinander. Daher ist es wichtig die Blutwerte des einzelnen Tieres mit den Werten eben diesen Tieres zu vergleichen. Auch können so chronische Veränderungen überwacht werden und Trächtigkeiten verfolgt werden.

Warum gibt es hier keine Referenzwerte für Große Tümmler?

Vergleichswerte sind sehr allgemein gehalten. Zwischen Minimum und Maximum klafft oft eine so große Lücke, dass es für die Beurteilung der Blutbefunde nicht hilfreich ist.
Sieht man sich z.B. die Großen Tümmler Pepina und Daisy an, kann man die Unterschiede im Normbereich deutlich erkennen. Pepina hat von Natur aus deutlich höhere Leukozytenwerte als ihre Tochter Daisy. Ein Leukozytenwert um die 8000 ist bei Pepina völlig normal, bei Daisy hingegen würde es auf ein Entzündungsgeschehen hinweisen.
Daher ist es für uns so wichtig, daß wir ausreichend "Normalwerte" unserer eigenen Tiere haben. Das ist sinnvoller als große Bereiche von Minimum bis Maximum zu haben oder Tiere zu vergleichen, die unter völlig unterschiedlichen Bedingungen leben.